Ein Blick auf die kirchlichen Wohnungsunternehmen und den Immobilienbestand

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Drei Fragen des BVI an Dennis Beyer, Geschäftsführender Vorstand des eid Evangelischer Immobilienverband Deutschland e. V.

BVI-Magazin: Wie ist der eid in das Jahr 2021 gestartet?

Dennis Beyer: Das Jahr begann wie für viele mit viel Hoffnung und ebenso viel Ungewissheit. Im ersten Quartal finden traditionell unsere zwei größeren Veranstaltungen statt: die Baurechtstage in Fulda und die Mietrechtstage in Berchtesgaden. Die Baurechtstage haben wir schon sehr früh in ein reines Online-Seminar zum Thema „Baurecht für Einsteiger“ umgeplant, wobei wir bei den Mietrechtstagen weiterhin auf eine hybride Umsetzung hoffen – also mit einer reduzierten Teilnehmerzahl vor Ort und weiteren Teilnehmenden per Livestream. Die Veranstaltung steht dieses Jahr unter dem Thema „Vermietung in Zeiten der Mietpreisregulierung“. Mit dem hybriden Format haben wir bereits bei unserem Fachgespräch zum WEG in Fischen im Allgäu gute Erfahrungen gesammelt und von den Teilnehmenden ein mehr als überraschendes Feedback erhalten. Einigen ist die Teilnahme per Livestream sogar lieber, da sie sich auf die Inhalte besser konzentrieren können, sich drum herum ein individuelles „Lernumfeld“ schaffen können und sich außerdem die Anreise sparen. Der Livestream ist zudem unsere „Ausfallversicherung“. Sollte es auch Ende April noch harte Maßnahmen im Veranstaltungsbereich geben, finden die Mietrechtstage notfalls rein digital statt. Es war und ist somit auch ein sehr arbeitsreicher Start ins neue Jahr, da viele Schritte dazugekommen sind.

BVI-Magazin: Wie beurteilt der eid die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die kirchlichen Wohnungsunternehmen und den kirchlichen Immobilienbestand?

Dennis Beyer: Wir haben nach den ersten Monaten der Pandemie eine Mitgliederbefragung durchgeführt und wollten eben dieser Frage konkret auf den Grund gehen. Es hat uns nicht überrascht, dass die Pandemie zwar die üblichen Spuren in der Unternehmensführung hinterlassen hatte, wegen Corona aber keine Mieterin und kein Mieter die Wohnung aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten oder Jobverlust verlieren musste. Einerseits sind dafür die bezahlbaren Mietpreise unserer Mitglieder der Grund – andererseits konnten den wenigen Ausnahmen zinsfreie Stundungen eingeräumt oder andere Hilfen angeboten werden. Kurzum gilt: Wer evangelisch wohnt, wohnt sicher! Mittlerweile beschäftigt uns die Pandemie schon seit einem Jahr. Doch was bleibt, wenn das Virus geht? Welche langfristigen Entwicklungen wurden in der evangelischen Immobilienwirtschaft angestoßen? Darum geht es aktuell in einer eid-Interviewserie, in der Mitarbeitende der evangelischen Immobilienwirtschaft ein Jahr nach Beginn der Pandemie gefragt werden: „Was bleibt von Corona?“. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass insbesondere das Homeoffice viel stärker als bisher im Büroalltag Einzug gefunden hat und das auch nach der Pandemie so bleiben wird.

BVI-Magazin: Im September 2021 findet die Wahl zum Deutschen Bundestag statt. Welche Forderungen haben die eid-Mitglieder an die politischen Parteien?

Dennis Beyer: Angemessener Wohnraum ist Voraussetzung für ein Leben in Gesundheit und Wohlbefinden. Inklusive Wohnformen, in denen Menschen mit und ohne Behinderung, mit psychischer Erkrankung oder mit besonderem Pflegebedarf sowie sozial, wirtschaftlich oder gesundheitlich benachteiligte Personen zusammenleben, müssen vordringliches Ziel in der Wohnraumoffensive der Bundesregierung sein. Ihre Belange werden in den oftmals rein wirtschaftlich geführten Debatten des Wohnens kaum berücksichtigt. Daher arbeiten wir derzeit gemeinsam mit der Diakonie Deutschland und dem Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB) an einem gemeinsamen Papier. Um mehr bezahlbaren, bedarfsgerechten und inklusiven Wohnraum zu schaffen braucht es auf allen Ebenen Verbesserungen. Der Bund muss gerade in der Niedrigzinsphase die Attraktivität der sozialen Wohnraumförderung wahren und den zweckgebundenen Einsatz der Mittel sichern. Außerdem wird das Potenzial von Erbbaurechten für die Sicherung von bezahlbarem Wohnraum oft unterschätzt und zu wenig angewendet. Auf Länderebene braucht es zudem flankierende Förderprogramme sowie schnellere Verfahren, indem die Antragstellung und -bearbeitung auf kommunaler Ebene entbürokratisiert und vereinfacht werden.

BVI e.V.

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