Kolumne des Vorstands - Herausforderungen meistern!

Immobilienbranche wird attraktiver für Junge

Ein Plädoyer für Ausbildungsplätze

Verdrehte Welt! Lange wurde das Thema Ausbildung in der Immobilienverwaltung vom Wort „Fachkräftemangel“ begleitet. Dann kam Corona und die Immobilienbranche erwies sich als weitgehend stabil. Nun melden sich zahlreiche hochqualifizierte und vor allem motivierte Quereinsteiger auf zuvor jahrelang unbesetzte Stellen. Die Verlockung eines „sicheren“ Berufs wird in den nächsten Monaten auch in den Fokus junger Menschen rücken. Wir rechnen darum mit einer gesteigerten Nachfrage an Ausbildungsplätzen.

Dies ist eine große Chance für Immobilienverwaltungsunternehmen. Verwalter müssen sich jetzt Gedanken machen, ob sie einen Ausbildungsplatz schaffen, um für die nächsten Jahre gerüstet zu sein.

Für Unternehmer ergeben sich daraus zwei Vorteile: Einerseits bietet sich die Möglichkeit einer reibungslosen Mitarbeiternachfolge. Der zu erwartende Erlass des WEMoG wird die Alltagspraxis von Verwaltern durcheinanderwirbeln, denn für viele „alte Hasen“ kommt die WEG-Reform einer kompletten Umschulung gleich. Einzelne Mitarbeiter, die ohnehin nur wenige Jahre vor ihrer Pensionierung stehen, werden diese Zeit der „Umschulung“ nutzen um schon früher in Rente zu gehen. Ein Auszubildender hingegen lernt von vorneherein nur die Regelungen des WEG-E kennen und wird hier einen klar einfacheren Berufsalltag haben.

Zudem – und das ist der andere Vorteil – stellt die digitale Arbeitswelt für junge Menschen als Digital Natives keine Herausforderung dar. Im Gegenteil: Erst durch die Corona-bedingte Zwangs-Digitalisierung, die viele Immobilienverwaltungsunternehmen durchlaufen haben, werden sie überhaupt interessant für Menschen unter 30 Jahren.

Die Attraktivität einer stabilen Branche trifft also auf deren Bedürfnis nach digitalem Know-how. Immobilienverwaltungsunternehmen müssen jetzt die organisatorischen Rahmenbedingungen für Ausbildungsplätze schaffen, um bei den vielen, motivierten Job-Suchenden, die die Corona-Krise geschaffen hat, an erster Stelle zu sein.

 

Dr. Klaus Nahlenz

Vizepräsident BVI e.V.

 

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