BVI-Magazin: Der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e. V. hat im Sommer 2021 in Kooperation mit der German PropTech Initiative (GPTI) eine neue PropTech-Plattform geschaffen. Was war der Anlass für diese Initiative?
Aygül Özkan: Die PropTech-Szene ist in den letzten Jahren stark gewachsen und ein wichtiger Treiber und Bestandteil der Immobilienwirtschaft geworden. Viele junge Unternehmen sind in der Branche fest verankert und wünschen sich eine stärkere Repräsentation und politische Wahrnehmung. Der ZIA, als Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, ist Sprachrohr aller Unternehmen entlang der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Dabei soll die PropTech-Plattform eine Kommunikation und Zusammenarbeit im ZIA auf Augenhöhe ermöglichen und die Forderungen der PropTech-Szene gleichermaßen in den politischen Prozess einbringen.
BVI-Magazin: Welche Gruppe von Unternehmen möchte der ZIA konkret ansprechen und welche Unternehmen sind nach dem Verständnis des ZIA PropTechs?
Aygül Özkan: Wir wenden uns konkret an PropTech-Unternehmen, und dazu zählen wir auch ConstructionTech-Unternehmen, die nicht älter sind als zehn Jahre. Und die ein digitales bzw. technologiebasiertes Produkt oder innovatives Geschäftsmodell mit Bezug zu mindestens einer Immobilien-Assetklasse und/oder mindestens einer Immobilien-Lebenszyklusphase haben. Hinzu kommt, dass die Unternehmen mehrheitlich in Händen der Gründer-Gesellschafter sein müssen, es also keine Mehrheitsbeteiligung von Investoren gibt. Das Ganze ist eine Art „Schnupper-Mitgliedschaft“, in der das PropTech für zwei Jahre mit einem Jahresbeitrag von 2.500 Euro als Mitglied im ZIA uns und unsere Leistungen, insbesondere das besondere Netzwerk auf der Plattform, kennenlernen kann.
BVI-Magazin: Welche Motivation und Ziele verfolgt der ZIA mit der Plattform?
Aygül Özkan: Ziel ist es, junge, innovative PropTech-Unternehmen mit sehr anerkannten und etablierten Unternehmen der Immobilienwirtschaft in Kontakt zu bringen, die zu einem Marktplatz für Ideen, Themen und Innovationenwerden. Es liegt in unser aller Interesse, dass wir ein Ökosystem schaffen, das es den PropTechs ermöglicht, sichtbar zu werden, mit bekannten großen Unternehmen aus der Branche zusammenzuarbeiten und ihre Geschäftsmodelle zu erproben bzw. zu etablieren. Wir wollen auf dieser Plattform auch frühzeitig Trends aufzeigen und Innovationen vorantreiben.
BVI-Magazin: Wie ist die neue Plattform organisatorisch und inhaltlich in den ZIA eingebunden?
Aygül Özkan: Der Plattform stehen zwei ZIA PropTech-Beauftragte vor, die die Szene gegenüber der Öffentlichkeit vertreten und als Brücke in der Verbands- und Lobbyarbeit dienen sollen. Die PropTech-Beauftragten werden zwecks Koordinierung regelmäßige Sitzungen und Treffen organisieren, zu denen die PropTech-Mitgliedsunternehmen eingeladen sind. Auf der EXPO in München waren die PropTech-Unternehmen zum Beispiel auch mit an unserem Stand vertreten.
BVI-Magazin: Welche Themenschwerpunkte werden für die neue PropTech-Plattform gesetzt?
Aygül Özkan: Uns spielt die Zeit in die Hände. Die Bedeutung von Nachhaltigkeitskriterien in der Immobilien- und Finanzwirtschaft wird immer größer, der Trend zur Digitalisierung und das EU-Klimapaket im Zeichen der Corona-Pandemie hat vielen Managern und Investoren vor Augen geführt, dass man diese Themen in der Immobilienwirtschaft nicht länger ignorieren kann. Und wenn sich die Unternehmen umschauen, wer ihnen dabei helfen kann, stoßen sie ganz logisch auf die PropTechs. Mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Gebäudesektor geht halt ohne Daten nicht – und diese Daten werden von vielen PropTechs und ihren Entwicklungen erhoben und strukturiert zur Verfügung gestellt. PropTechs können an vielen Stellen Problemlöser sein.
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AYGÜL ÖZKAN
Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e. V.