Talentscout Mitarbeiter: Wie Verwalter neue Fachkräfte finden

So weit sind wir schon: Verwalter trennen sich mittlerweile eher mal von einem Kunden, als zu riskieren, Mitarbeiter mit unangenehmen Eigentümergemeinschaften zu frustrieren. Der Wettbewerb um Fachkräfte tobt – wir müssen handeln!

Ob Hausverwaltungen, Wohnungsunternehmen oder Immobilienbüros – jeder in der Branche klagt über den Mangel an qualifiziertem Personal. Wie brisant die Lage mittlerweile ist, lässt sich aus den Ergebnissen des Human Resources Monitor des Europäischen Bildungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) vom April 2022 lesen. Knapp 90 Prozent der befragten Unternehmen stellen fest, dass es sehr schwierig ist, technische Fachkräfte zu finden. Nicht viel besser sieht es im kaufmännischen Bereich aus.

Auch Claudia Kempf-Seitz, die mit ihrem Mann 2021 die Hausverwaltung CölnContor GmbH übernahm, machte diese Erfahrung: „Bewerbungen bekamen wir schon ein paar, als wir die Stelle eines Hausverwalters, einer Hausverwalterin inseriert haben. Allerdings stammten sie alle von Fachfremden. Sie hatten vorher in der Security oder in anderen Branchen gearbeitet.“

Ähnlich klingt es auch bei Minoo Maleksadeh, Prokuristin bei der Dr. Schröder GmbH Nchf. in Hamburg: „Gefühlt 
90 Prozent aller Bewerber haben weder die Qualifikation noch einschlägige Praxiserfahrung. Umso wichtiger ist es, das Personal, das man hat, zu halten. Man trennt sich mittlerweile eher von Kunden, als zu riskieren, Mitarbeiter durch unangenehme Eigentümergemeinschaften zu frustrieren und damit früher oder später an die Konkurrenz zu verlieren.“

Der Vorteil kleiner Verwaltungen: mehr Chancen, am Markt aufzufallen

Finden wir heraus, wie Sie die Chance haben, als attraktive Arbeitgeber am Markt aufzufallen. Da ist zum Beispiel Ihr Internetauftritt als die wichtigste Visitenkarte. Wenn Sie noch der Meinung sind, dass sie nicht wichtig ist oder nur für Ihre Endkunden, irren Sie sich. Eine attraktive Unternehmenswebsite ist Pflicht, wenn man bei Bewerbern punkten will. Aber sie muss auch zum Image passen. Früher oder später landen alle Kandidaten dort, um Näheres zum potenziellen Arbeitgeber zu recherchieren. Die Investition von ein paar tausend Euro in professionelles Design und den Aufbau lohnt sich, denn suchmaschinenoptimierte Inhalte befördern Sie im Ranking bei Google & Co. nach oben. Kleine Anekdoten aus Ihrem Team machen Sie und Ihr Unternehmen nahbar und sympathisch.

Werden Sie sichtbar – mit und durch Ihre Mitarbeiter

Setzen Sie sich mit Ihrem Team zusammen und besprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, warum sie so gerne bei Ihnen arbeiten. So kommen Sie Attraktivitätsmerkmalen auf die Spur, die Sie abheben von der grauen Masse der Suchenden. Fragen Sie auch: „Was müsste passieren, dass ihr hier sofort kündigt?“ Damit identifizieren Sie die Schwachstellen, an denen Sie noch arbeiten können.

Zudem sollte Ihr Internetauftritt auch durch soziale Medien ergänzt werden. Geben Sie Mitarbeitern die Chance und die Aufgabe, Ihr Unternehmen genau dort in das richtige Licht zu rücken. So kann Instagram, WhatsApp, LinkedIn, Xing oder sogar TikTok Ihre nächste Werbeplattform sein. Und das umso mehr, je besser Ihre Fachkräfte auch via Social Media in der Branche vernetzt sind.

Anreiz schaffen mit besonderen Extras

Die Kostenübernahme für einen Führerschein, ein Gratis-E-Bike, ein privat nutzbares Tablet und das neueste Smartphone oder eine Mitgliedschaft im Fitness-Club kann Sie im Rennen um die Kandidaten nach vorn katapultieren. Ein gutes Gehalt ist zudem selbstverständlich in einem Arbeitsmarkt, in dem die Nachfrage das Angebot übersteigt. Aber auch, dass Mitarbeiter den Hund in das Büro mitnehmen oder von zu Hause arbeiten können – diese Flexibilität schätzt insbesondere die junge Generation. Oft sind solche Aspekte sogar entscheidender als ein paar Euro mehr.

Machen Sie Ihre Mitarbeiter zu Headhuntern

Professionelle Recruiter bekommen Provision. Warum also nicht auch Danke-Prämien aussetzen für jede erfolgreiche Empfehlung von Mitarbeitern? Auch Sie können die Leidenschaft in Ihrem Team wecken – und Mitarbeiter zu Headhuntern machen. Auch Claudia Kempf-Seitz hat solche Erfahrungen mit der jüngeren Generation gemacht und betont: „Letztendlich war es für unseren Neuzugang entscheidend, dass wir als junges Unternehmen viel flexibler sind als die großen Hausverwaltungen – sowohl in den Arbeitsabläufen als auch bei der Zeiteinteilung.“ Flache Hie- rarchien können für junge Talente besonders attraktiv sein. Die Aufgabenvielfalt ist größer und die Einsteiger können von Anfang an viel bewegen. Involvieren Sie daher die junge Generation! Denn wer könnte bei potenziellen Bewerbern besser für Ihr Unternehmen werben als zufriedene Mitarbeiter?

André Leber
realestate.haufe.de

André Leber ist Senior Manager Digital Processes bei der Haufe-Lexware Real Estate AG. Sein Fokus und seine Energie gelten der erfolgreichen digitalen Transformation von Immobilienverwaltungen, die er auf diesem Weg aktiv begleitet. Mit seiner Macher-Mentalität und Leidenschaft für New Work ist er von einer neuen Arbeitswelt durch effizientere digitale Prozesse in immobilienwirtschaftlichen Unternehmen überzeugt. Vernetzen Sie sich einfach mit André Leber: www.linkedin.com/in/andre-leber

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